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Kann man als weißer Europäer der heutigen Zeit einen Roman aus der Sicht eines Afroamerikaners schreiben, angesiedelt im New York der späten Fünfziger Jahre?

Ergibt das nicht automatisch potentiellen Nährboden für überlastete Klischees und verkrampftes Gutmenschentum? Erfordert es zu viel Empathie, oder überfordert es die Vorstellungskraft, wenn man den Anspruch erhebt, sich in diesen Charakter hinein zu fühlen?

Komischerweise fiel mir das Schreiben viel leichter als ich dachte. Meistens machte es einfach „klick“, und ich war in in diesem Mann drin und konnte fast ohne viel Gedankenarbeit aus dem Bauch heraus schreiben. Diese Erfahrung, gepaart mit der Prämisse, diesen Mann nicht primär als Träger einer bestimmten Hautfarbe zu sehen, sondern als Individuum, mit dem man mehr gemein hat als erwartet, begründete am Ende eine mir neue Art von Befriedigung und nicht zuletzt eine geistige Befreiung.

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Gaslight café cats - Guido Ahner
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